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Blicken wir zurück ins Jahr 2010, um zu sehen, wie die elektronische Schaltgruppe Di2 von SHIMANO erstmals im Profi-Peloton auftaucht. Das leicht auszumachende, in leuchtenden Farben gekleidete Euskaltel-Team war eines der ersten Teams, das die ein Jahr zuvor eingeführte Spitzentechnologie in einem professionellen Rennen auf die entscheidende Probe stellte.

Digital Integrated Intelligence – oder einfach Di2 – ist zu einer der prägendsten und einflussreichsten Entwicklungen im Radsportbereich geworden und steht hinter unzähligen Siegen bei Straßenrennen. Allein bei der Tour de France wurden ganze sieben der letzten zehn Austragungen der Grande Boucle von Fahrern gewonnen, die mit Di2-Gruppen von SHIMANO antraten – eine beachtliche Leistung, die sich sehen lassen kann.

2009 - Einführung der DURA-ACE 7970 Di2

Nach all der Forschung, den Prototypen, der Vorfreude und den Debatten über SHIMANOs Vorstoß in Richtung elektronische Schaltung wurde 2009 endlich der Deckel gelüftet und heraus kam die neue, elektronische DURA-ACE 7970 Di2. Diese Gruppe ersetzte erstmals die uralte mechanische Schaltung mit Seilzügen durch ein kabelgebundenes elektronisches System mit Stromversorgung über einen externen Akku. Sie sorgte für Aufsehen, aber obwohl sie die Messlatte in Sachen Schalteffizienz und -präzision höher legte, gab es auch Technikskeptiker. Die Zeit sollte die Zweifler eines Besseren belehren, denn diese Technologie wurde in den Folgejahren zu einer Kerntechnologie des Radrennsports. Heute fährt jedes Profiteam von SHIMANO mit Di2, was auch zu einer wachsenden Beliebtheit bei den Verbrauchern beiträgt.

Cadel Evans

2012 - Der Sprung zu 11-fach

Der Übergang von 10- zu 11-fach erfolgte mit der Einführung der DURA-ACE 9070 Di2 — einer Gruppe, die eine ganze Reihe weiterer bahnbrechender Verbesserungen mit sich brachte, darunter vierarmige Kurbeln, Doppelgelenk-Felgenbremsen und kleinere, leichtere Umwerfer. Die Einführung dieser neuen Gruppe ermöglichte den Konstrukteuren von SHIMANO eine Optimierung der Systemergonomie. Die daraus resultierenden größeren, in breiterem Abstand angeordneten Tasten an den Schalthebeln erleichterten das Schalten in jeder Fahrposition. Unterdessen wurde die Gruppe auch um Schalter mit einer Taste für das Zeitfahren erweitert.

Gleichzeitig wurde eine sauberere Ästhetik durch die Integration des Akkus erreicht, wobei es Möglichkeiten gab, die Junction für eine elegantere Linienführung im Rahmen oder Lenker zu verstecken. Auch eine schlankere, zweiadrige E-Tube-Konfiguration wurde entwickelt. Im Softwarebereich ermöglichte die E-TUBE Project Software jetzt eine individuelle Anpassung der Schaltung über eine Multi-Shift-Funktion, mit der sich die Schalter durch den Fahrer programmieren ließen.

2013 - ULTEGRA wird mit Di2-Technologie ausgestattet

Fast zwangsläufig wurde die inzwischen gut akzeptierte Top-Technologie der Di2 früher oder später nach unten durchgereicht, was bei der ULTEGRA Di2 dann der Fall war. Während die DURA-ACE Di2 für Profis konzipiert war, wurde die preisgünstigere ULTEGRA-Gruppe zur ersten Wahl für eine wachsende Zahl von ambitionierten Fahrern, die sich geschmeidige, präzise Schaltvorgänge unter Last wünschten. 2013 wurde die ULTEGRA Di2 R6870 einem bereits gespannten Publikum vorgestellt, wodurch elektronisches Schalten noch breiteren Zuspruch fand.

Die ULTEGRA kam als 11-fach-Gruppe auf den Markt und nutzte die gleiche elektronische Technologie wie ihre ältere Schwester DURA-ACE Di2. Um jedoch die Zielgruppe über den hartgesottenen Profi hinaus zu erweitern und für den begeisterten Sportfahrer etwas attraktiver zu werden, wurde das Schaltwerk in zwei Versionen angeboten, wobei die GS-Version mit langem Käfig ein größeres Ritzel mit 32 Zähnen bedienen konnte. Ergänzend zur Durchreichung der Elektronik erhielt die ULTEGRA auch die Vierarm-Kurbel und war wahlweise mit Scheiben- oder Felgenbremsen erhältlich.

2016 - Einführung von Scheibenbremsen

Nur sechs Jahre nach ihrer Einführung war die Di2 bereits eine ausgereifte Technologie. Mittlerweile hatte sich ihre Leistung und Zuverlässigkeit durch ihre Übernahme als Standard im Profi-Peloton bewährt, und auch bei den Amateuren erfreute sie sich enorm wachsender Beliebtheit.

Während die Di2 durch die Ergänzung der Synchro-Shift-Funktionalität – eine Entwicklung, die das synchronisierte Schalten von Umwerfer und Schaltwerk ermöglichte – weiter verbessert wurde, wurde mit der Einführung der DURA-ACE R9150 auch die erste hochwertige hydraulische Scheibenbremse nahtlos in die DURA-ACE-Familie integriert. Der Einfluss der Mountainbike-Technik beschränkte sich jedoch nicht nur auf Scheibenbremsen. Neue, flache SHADOW RD-Schaltwerke, passend zu Ritzeln mit bis zu 30 Zähnen, machten die DURA-ACE noch vielseitiger – sehr zur Freude eines breiten Spektrums an Fahrertypen, die in Bezug auf Gelände und Herausforderung mehr Abwechslung suchten.

Angesichts der bereits beneidenswerten Leistung der Gruppe war es nun an der Zeit, sich der persönlichen Leistung zuzuwenden. SHIMANOs erste beidseitig messende Powermeter-Kurbel wurde als Option angeboten. Dazu gehörte eine Kurbelgarnitur mit völlig neuer Aufmachung; durch die viel größeren, asymmetrischen Kurbelarme sollte der Schaltvorgang verbessert und das Gewicht reduziert werden. Natürlich wurde der Powermeter nach seiner Einführung schnell zu einem wichtigen Instrument auf allen Ebenen im Trainings- und Rennsportbereich.

2017 - Einführung der ULTEGRA Di2 R8070

Die technologischen Fortschritte des Flaggschiffs DURA-ACE flossen weiterhin in die ULTEGRA Gruppe ein. Bei der R8070 wurde zwecks Leistungsverbesserung das Gewicht reduziert und die Kurbelsteifigkeit erhöht; gleichzeitig erschien auch die erste eigene hydraulische Scheibenbremse der ULTEGRA. Außerdem wurden die sich verändernden und zunehmend abenteuerlichen Anforderungen von sportlichen Fahrern durch die Einführung einer 34Z-Kassette beantwortet — eine einfache, aber wirkungsvolle Entwicklung, die zur fortschreitenden Demokratisierung elektronischer Gruppen beitrug.

2019 - Di2 wird mit GRX Gravel-tauglich

Nachdem sich die Di2 nun auf Asphalt durchgesetzt hatte, wurden mit der neuen GRX-Gruppe die gleichen technologischen Vorteile auch für den Gravel-Fahrer nutzbar. Eine neue Gruppe speziell für Gravel-Bikes wurde in einer Vielzahl von Optionen auf den Markt gebracht, und zwar wahlweise als mechanische oder elektronische Ausführung, mit 10- und 11-fach Schaltwerken und sowohl 1- als auch 2-fach-Kurbel. Mit einer derartigen Fülle von Möglichkeiten war die GRX-Serie für jeden Einsatzzweck und jede Ausprägung des Gravel-Sektors bestens gerüstet und gleichzeitig zukunftsorientiert.

Die GRX800-Serie bildet die Spitze des Sortiments und liefert die Di2-Technologie sowohl in der 2-fach- als auch 1-fach-Konfiguration über radikal neu gestaltete STI-Hebel. Neu geformte, strukturierte Griffgummis verdecken einen 18 mm höheren Achsenpunkt des Bremshebels – Designdetails, die in Kombination für mehr Vertrauen bei epischen Gravel-Touren sorgen. Bei der Wahl eines 1-fach-Setups bleibt der linke Schalthebel frei und kann als Bedienelement für Zusatzgeräte genutzt werden. So können nahtlos Lösungen je nach Anforderungen des Gravel-Fahrers ergänzt werden.

Die GRX Di2 ist auf Schotter zu Hause und profitiert von der bewährten Langlebigkeit und Zuverlässigkeit, die ein Jahrzehnt DURA-ACE Di2 mit sich gebracht hat. Sie verspricht dieselbe einwandfreie Schaltfunktiuon bei Graveltouren, selbst bei schwierigsten Bedingungen, Nässe und Schmutz.

Die erste intelligente und individuell anpassbare Schaltgruppe

So wie die Di2 das Schalten an modernen Rennrädern durch unverzögerte, präzise Schaltvorgänge per Knopfdruck grundlegend verändert hat, hat die Einführung von „Satelliten“-Schaltern die Anpassungsmöglichkeiten von Schaltvorgängen noch zusätzlich erweitert. Eine Reihe von modularen Satellitenschaltern kann nun harmonisch in die Gruppe integriert werden, um genau zu bestimmen, wie bzw. wo du schaltest: Sprint-Schaltknöpfe an den Griffen für schnelleres Schalten beim Sprinten, Kletter-Schaltknöpfe am Oberlenker für leichtere Wechsel in der Sitzposition beim Bergauffahren und Zeitfahr-Schalthebel, mit denen man beim Bremsen schalten kann – all das ist Teil der Entwicklung zu einer noch stärkeren Verflechtung von Ergonomie und Leistungssteigerung, und all das wird durch Di2 ermöglicht.

Solche Fortschritte machen jedoch nicht bei der Schaltdynamik halt. Will man nämlich das Potenzial von Di2 voll ausschöpfen, sind weit mehr als sanfte, effiziente Schaltvorgänge möglich: Die neuesten Di2-Schalthebel sind mit einer dritten Taste auf der Oberseite des Schalthebelgriffs ausgestattet, die sich mit einem kompatiblen Fahrradcomputer vernetzen lässt. Mit der Taste lässt sich dann durch Computerdisplays blättern, ohne die Hand vom Griff zu nehmen, was für optimale Kontrolle sorgt. Durch die Verbindung mit der E-TUBE-Software oder -App können diese zusätzlichen Tasten programmiert und nach Belieben zugewiesen werden; der Fahrstil spielt dabei keine Rolle. Und natürlich können diese Tasten auch mit Schaltfunktionen belegt werden.

Elektronisches Schalten war einst ein Traum, doch in kaum mehr als einem Jahrzehnt ist daraus nach der anfänglichen bloßen Akzeptanz eine der meistgeschätzten und leistungsstärksten Entwicklungen im Radsport geworden. Die Di2 hat ihren Platz an der Spitze des Radsports bewiesen. Bleibt nur die Frage: Womit wartet sie als Nächstes auf?