Les Lacets de Montvernier (die Schnürsenkel von Montvernier) liegt im Herzen des Maurienne-Tals, das ohne Zweifel eines der berühmtesten und schönsten Radsportreviere der Welt ist. In unmittelbarer Nähe befinden sich Legenden der Tour de France wie Col du Madeleine, Galibier, Glandon und Croix de Fer. Dieses Juwel ist ebenso berühmt und dennoch versteckt. Ein verborgenes Juwel wartet darauf, von dir entdeckt zu werden.
Dieser Anstieg wurde 1934 erbaut, ungefähr zur gleichen Zeit wie Sa Calobra auf Mallorca, und erst 2015 in das Programm der Tour de France aufgenommen. In diesem Jahr ist er Bestandteil der 11. Etappe, die die Fahrer über drei legendäre Anstiege führt, den Col du Telegraphe, Col du Galibier und dann den Col du Granon Serre Chevalier.
Wenn man von La Chambre (dem Startpunkt des Col du Glandon… und Madeleine!) durchs Tal fährt, kann man diesen Anstieg leicht übersehen. Versteckt im Fels, ohne Hinweisschilder und jegliches Tamtam ist er ein Geheimtipp für Eingeweihte und unbedingt eine Tour wert, wenn man sich in der Region befindet.
Er beginnt in einem kleinen Ort namens La Tour-en-Maurienne, wo man an einem Fahrrad in den Farben des Gelben Trikots der Tour de France und einem Hinweisschild zum Col du Chaussy par Les Lacets (über die Schnürsenkel!) vorbeifährt. Kein „Schild“, das auf eine ganz besondere Strecke hindeutet.
Im Ort muss man auf den aufragenden Berg schauen, um den Anstieg zu sehen, und einige hundert Meter nach dem Ortsausgang beginnt er. Mit nur 3,4 km und 7,9 % ist es kein besonders langer oder steiler Anstieg, aber man hat sofort eine fantastische Aussicht auf das Tal.
Klettert man über den recht üppigen und baumbewachsenen Abschnitt hinaus, windet sich die schon hier sehr enge Straße mit engen Kurven und Kompressionen durch den Fels. Die 11. Etappe ist ein langer Tag (152 km) und hier ist erst der Beginn, aber wenn sich dieser Anstieg am Ende einer Etappe befände, wäre hier ein idealer Punkt für eine Attacke. Nichts demoralisiert mehr, als wenn man den Angreifer voraus nicht sehen kann.
Wie viele Serpentinen? Nicht weniger als 17 Serpentinen hält die Strecke bereit, und wenn man die Strecke des Serpentinenabschnitts durch deren Anzahl teilt, kommt man auf eine Serpentine alle 150 Meter. Wahnsinn!
Links, rechts, links, rechts, bei dieser Intensität fällt es schwer, nicht mit voller Energie zu fahren, hinter jeder Kurve wartet eine neue Aussicht, du willst wissen, was hinter der nächsten Kurve wartet, aber leider ist das Spektakel irgendwann zu Ende (anders als bei vielen anderen Anstiegen gibt es hier keine Hinweisschilder mit nummerierten Kurven) und geht in einen geraden Abschnitt bis zum Gipfel über, wo am Straßenrand ein Schild wartet. Ich weiß nicht, wer die Tradition begonnen hat, sein Bike neben dem Gipfelschild zu fotografieren, aber dieser ist es auf jeden Fall wert, in die Sammlung aufgenommen zu werden.
Mein Rad und meine Übersetzung? Glücklicherweise habe ich die neue SHIMANO DURA-ACE R9200 an meinem Wilier Filante SLR. Ich bin ein Riesenfan von 52-36 vorne (ein sehr guter Allrounder für hohe Spitzengeschwindigkeiten, aber auch gute Übersetzungen für steile Anstiege) und ich liebe die neue 11-34-Kassette. Damit habe ich fast eine 1:1-Übersetzung, was mir sehr entgegenkommt, da ich gerne mit hoher Trittfrequenz fahre, um das Laktat zurückzuhalten.
Das Foto ist gemacht, und nun hast du die Wahl. Du kannst entweder weiter fahren und anderswo abfahren oder hier eine der besten Fahrradachterbahnen der Welt genießen. Keine Frage, was zu tun ist. Viel Spaß!