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Tipps für Rennrad-Einsteiger von Nadine Berneis

Nadine Berneis ist Miss Germany 2019. Von Beruf ist sie Polizeibeamtin. Neben ihrer Leidenschaft für Mode hat sie vor einigen Jahren das Rennradfahren für sich entdeckt. Inzwischen hat sie schon einige Erfahrung auf dem Rad gesammelt und 2020 ganze 5.000 Kilometer zurückgelegt.

Auf ihrem Instagram-Kanal ist sie sehr aktiv und beantwortet ihrer Community auch viele Fragen zum Thema Rennradfahren.

Wir haben ihr mal ein paar Fragen gestellt, um von ihr zu erfahren wie man als blutiger Anfänger mit dem Rennradfahren beginnen kann, um vielleicht auch denjenigen Frauen einen Anstoß zu geben, die mit dem Gedanken spielen, aber sich noch nicht so richtig trauen.

Nadine Berneis neben dem Rennrad

Wie findet man das richtige Rennrad?

Diese Frage lässt sich nicht allgemein beantworten. Es ist vielleicht wie bei einem Autokauf: Fast alle
Radhersteller produzieren auf hohem Niveau, so dass in erster Linie Optik und Emotionen der Grund
für ein in seiner eigenen Sichtweise „richtiges“ Rad entscheidend sind!

Jeder sollte da seinen eigenen Weg finden. Ich werde oft auf meinem Instagram-Kanal gefragt was
ich empfehlen kann. Natürlich kommt mein eigenes Bike sofort zur Sprache (es ist für mich perfekt).
Aber immer im zweiten Satz empfehle ich allen Followern zu einem unabhängigen Bikefitter zu
gehen, der einen vermisst und basierend auf diesen Daten Empfehlungen über Rahmengröße und -
geometrie geben kann.

Meist werden diese Kosten beim Kauf eines Rads verrechnet. Da man viele Stunden darauf verbringt,
bin ich der Meinung, dass es wichtig ist, sein Sportgerät mit Sinn und Bedacht auszuwählen, so dass
man auch lange Spaß daran hat.

Bei einem Fahrradhändler kann man dann verschiedene Räder auch mal ausprobieren und Probe
fahren.

Was ist die richtige Größe? Sitzhöhe? Lenkerhöhe? Sitzposition?

Auch diese Frage bekomme ich oft gestellt. Aber auch dafür gibt es keine pauschale Antwort. Die Faustformel lautet hier ebenso: Jeder Mensch ist besonders und einzigartig

Oberkörperlänge, Beinlänge, Schulterbreite oder der Abstand der Sitzknochen all das ist bei jedem verschieden und sollten bei einem professionellen Bikefitting vermessen werden.

So ist garantiert, dass später keine Schmerzen oder Probleme aufgrund einer falschen Sitzposition oder einer nicht passenden Rahmengröße oder -geometrie auftauchen.

Nadine Berneis zu zwei auf dem Rennrad

Scheibenbremse oder Felgenbremse?

Für mich ganz klar Scheibe. Mein erstes Rennrad war mit einer Felgenbremse (ULTEGRAausgestattet, das Zweite mit Scheibenbremse (ULTEGRA).

Diese Umstellung war für mich alleine für das Sicherheitsgefühl ein deutlicher Gamechanger. Das punktgenaue Bremsen bei Kurvenfahrten war für mich so eindrücklich, das es für mich seitdem keine Frage mehr ist! Der Kraftaufwand ist geringer und auch bei Nässe hab ich viel mehr Sicherheit.

Darüber hinaus bietet die Scheibenbremse die Möglichkeit, unterschiedliche Reifenbreiten zu verwenden, was ebenso ein deutlicher Mehrwert ist. Im Winter können breitere Reifen mit Profil aufgezogen werden, um bei nassem Laub und Splitt besseren Grip zu haben. (Zu beachten: Natürlich limitieren aber auch Rahmen und Gabel die mögliche Reifenbreite).

Die passende Schaltgruppe für sich finden: 105er, ULTEGRA oder DURA-ACE?

Alle drei Gruppen sind hervorragend und eine gute Wahl!

Ich persönlich habe seit meinem zweiten Rennrad eine ULTEGRA Gruppe verbaut, was für mich die beste Entscheidung ist! Die ULTEGRA ist für Fahrer meines Levels die beste Wahl

Sie trifft den goldenen Mittelweg für sportlich ambitionierte Fahrerinnen wie mich, die aber am Ende nicht auf das allerletzte Gramm und Watt achten. Bei meinem ersten Rennrad hatte ich eine 105er-Gruppe. DieseRennrad war 10 Jahre alt und die 105er Gruppe ebenso. Was mir bis heute noch in Erinnerung ist: Die Schaltung lief so reibungslos und angenehm. Es war die Schaltung, die mich damals vom Rennradfahren so begeistert hat!

Elektronische Schaltung oder nicht?

Nach heutigem Stand kann ich die Frage nicht verstehen

Als mein Partner damals sein neues Rennrad mit der elektronischen Schaltung Di2 bekam hatte ich ihn ausgelacht: Warum benötigt man denn sowas und dazu diese Hummelgeräusche? Die mechanische Schaltung funktioniert doch perfekt, das kann man nicht verbessern!

Durch glückliche Umstände wurde dann damals mein Rennrad auf Di2 umgebaut und seit diesem Zeitpunkt will ich auf eine elektronische Schaltung nicht mehr verzichten. Schon alleine das Schalten aufs große Blatt bringt einen immensen Sicherheitsvorteil beim Fahren. Schaltvorgänge gehen einfach per Knopfdruck, super schnell und ganze ohne Kraftaufwand.

Nadine Berneis mit Rennrad - Tipps für Anfänger.

Fährst Du Rennrad oder trainierst Du schon? Oder anders gefragt: Freizeitfahrt oder Fullspeed?

Vor allem drehe ich gerne schöne Runden in der Natur. Mein Credo heißt: Erlebnis vor Ergebnis“ (dieses Motto hat auch Marcel Wüst mit seinem Jedermann Team). Aber dennoch nehme ich den Begriff „Rennrad“ sehr ernst.

Ich fahre in vollen Zügen: Ob beim Jedermann-Rennen wie der Deutschlandtour/Eschborn-Frankfurt usw. oder auch gerne RTFs (Radtourenfahrt) mit vielen Gleichgesinnten. Dabei geht es darum, an einem Sonntag neue Gegenden erkunden.

Wo fährst Du am liebsten? Auf der Ebene oder in den Bergen?

Eine Mischung aus beidem ist das richtige für mich. Sehr gerne fahre ich in der Ebene im Windschatten von meinem Partner. Allerdings haben es mir auch Berge angetan. Alpe d`Huehabe ich schon geschafft, auch den Col de la Madeleine und den Col de l'Iseran. Einige Anstiege habe ich mir aber noch vorgenommen wie z.B. den berühmten Mont Ventoux.

Durch Corona haben wir aktuell mit dem Reisen etwas zurückgesteckt. Aber bald wird die Liste größer werden. Wir versuchen jedes Jahr die Etappen der Tour de France in den Alpen zu besuchen und damit unseren Urlaub zu verbinden.

  

Welche Rennradbekleidung? Funktion oder Style?

Was für eine Frage an die Fashionpolizistin. :) Vor vier bis fünf Jahren war die Frage noch ziemlich berechtigt. In den letzten Jahren hat hier aber ein deutlicher Umbruch stattgefunden, was mich als Frau mit Faible für Fashion natürlich sehr freut.

Der Style und die Auswahl an Rennradbekleidung hat sich extrem zum Positiven geändert, so dass sich Style und Funktion nicht mehr ausschließen.

Mein Schrank mit stylischer und funktioneller Radbekleidung wird immer größer. Ich glaube, das steigende Interesse von Frauen am Radsport tut dem Angebot gut. Ich werde alles dafür tun, dassich noch mehr Frauen für diesen tollen Sport begeistern.

Wie erkennt man den Verschleiß am Rennrad? Auf welche Fahrradteile muss man besonders achten?

Ha, da muss ich jetzt zugeben, dass ich einen tollen Partner an meiner Seite habe, der sich um alles kümmert. Mein Freund und ich machen immer zum Start der Saison einen gründlichen Check. Wenn einem das technische Know-how fehlt, würde ich stets den Gang zum Fahrradfachhändler empfehlen. Bei einigen Komponenten, wie zum Beispiel den Bremsen, steht die Sicherheit schließlich an vorderster Front.

Der Vorteil einer elektronischen Schaltung, wie der Di2: das Nachstellen der Schaltzüge entfällt. Lediglich der Ladestand des Akkus muss regelmäßig gecheckt und bei Bedarf geladen werdenObwohl der Akku sehr lange hält, bin auch ich schon mal mit leerem Akku unterwegs gewesen.

Mehr zum Thema: blog.paul-lange.de/2017/10/shimano-ultegra-di2-batteriestand/

Reifen müssen vor jeder Fahrt auf Luftdruck und eventuelle Beschädigungen kontrolliert werden. Der Verschleiß der Bremsen ist individuell verschieden, je nach Fahreigenschaften, Gewicht und Streckenart. Kommt der Druckpunkt der Bremse relativ spät oder verschlechtert sich die Bremswirkung könnte das ein Indiz dafür sein, dass die Bremsbeläge verschlissen sind oder das Bremssystem entlüftet werden muss.

Es ist auf jeden Fall sinnvoll alle 2.000 bis 3.000 Kilometer einen allgemeinen Check durchzuführen und regelmäßig den Verschleiß der Kette mit Hilfe einer Kettenverschleißlehre zu überprüfen.

Nadine Berneis mit mehreren Rennradfahrern unterwegs.

Reparaturen – selbst lernen oder machen lassen?

Beides! Es ist definitiv ratsam, sich mit manchen Dingen etwas näher auseinanderzusetzen. Einen Schlauch zu wechseln ist zum Beispiel kein Hexenwerk. Ein platter Reifen ist kein Grund, seine Tour abbrechen zumüssen. Das sind Basics, die sich wirklich jeder aneignen kann.

Allerdings gibt es Dinge, die du selbst einfach nicht machen kannst, weil dir zum einen das technische Know-how, aber auch das richtige Werkzeug fehlt.


Wie in jedem Bereich gibt es hierfür ausgebildetes Fachpersonal, das zu Rate gezogen werden sollte. Wie bei einem Auto, sollte auch das Fahrrad einem regelmäßigen Check-up unterzogen werden. So wird Verschleiß reduziert und Sicherheit ist garantiert.

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