Die Abenteuer von Jonas Deichmann sind schon jetzt legendär: Er war der Erste, der einen Triathlon rund um den Globus absolvierte und er durchquerte in einem Duathlon die USA gleich zwei Mal – via Fahrrad und zu Fuß. Begonnen hat alles mit einem Höllenritt von Portugal nach Wladiwostok: Er fuhr in Rekordzeit von Alaska nach Feuerland und 2019 war sein Highlight der Rekord auf der Cape-to-Cape-Route, vom Nordkap zum Südkap.
Da ist es doch etwas überraschend, dass Jonas größte sportliche Herausforderung gerade im idyllischen Franken stattfinden soll. Weniger überraschend wird es, wenn man das Örtchen Roth erwähnt, eine absolute Triathlon-Hochburg.
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Hier soll die ultimative Herausforderung für den Extremsportler warten: Ab dem 9. Mai 2024 wird sich Jonas Deichmann in die „Challenge Roth“ stürzen, eine komplette Ironman-Distanz: 3,8 km Schwimmen im Rothsee, gefolgt von 180 km Radfahren und einem Marathon, also 42,2 km, auf der Originalstrecke.
Die Besonderheit liegt darin, dass er diese Königdisziplin unter den Triathlon Distanzen einmal am Tag und 120 Mal hintereinander wiederholen möchte, bis er am 9. September nach unglaublichen 456 km Schwimmen, 21.000 km Radfahren und 5.063 km Laufen mit einem neuen Weltrekord seine letzte Runde drehen will – ohne auch nur einem einzigen Pausentag dazwischen.
In einem der ersten Interviews nach Veröffentlichung seiner Challenge in Stuttgart enthüllt der Abenteurer, warum er sich für den 120-fachen Triathlon in Roth entschieden hat, wie er sich auf seine epische Herausforderung vorbereitet und wie jede und jeder Teil dieses außergewöhnlichen Abenteuers sein kann!
Jonas, ein Mann der Extreme, immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen und Abenteuern. Schon während deiner bisherigen Challenges hattest du Ideen für das nächste große Ding.
Jetzt ist es raus und eines ist sicher: Diese Challenge ist definitiv anders als die anderen: Was macht dieses Projekt so einzigartig im Vergleich zu deinen bisherigen Unternehmungen?
In den letzten Jahren habe ich verschiedene Ultra-Weltrekorde aufgestellt. Es ging immer um die Kombination aus Abenteuer im „unsupported“-Stil und Leistung. Dabei war das Ziel, einen Kontinent schnell zu durchqueren. Mein Fokus lag dabei immer etwas mehr auf dem Abenteuer. Am liebsten mache ich aber beides zusammen: Leistung und Abenteuer.
Jetzt, mit 36, stehe ich auf dem Höhepunkt meiner sportlichen Leistungsfähigkeit. Mein neues Projekt ist ein Leistungsprojekt. Ich möchte herausfinden, was ich wirklich kann, bevor ich mich wieder Dingen wie Weltumrundungen widme.
Hast du keine Sorge, dass dir vielleicht die Strecke zu monoton wird, wenn du nicht wie üblich verschiedene Länder bereist, neue Kulturen und Menschen kennenlernst?
Ich will einfach einmal wissen, was machbar ist. Das ist für mich die größte Ausdauerleistung aller Zeiten: 120 Ironman-Distanzen hintereinander - da kann ich mir nicht mehr vorstellen. Es wird nicht monoton und langweilig, da das in Roth eine wunderschöne Strecke ist.
Auf ein Ziel hinzuarbeiten, macht unglaublich Spaß. Die Leute, die mich dabei unterstützen werden, sind am Ende die Abwechslung. Ich bin mir sicher, dass mit meiner Bekanntheit jeden Tag viele Leute mitmachen werden. Schauen wir mal, was für ein Rahmenprogramm geboten wird. Es wird auf jeden Fall unglaublich spannend.
Die Leistung hat dich dazu gebracht, dass du deinen Neoprenanzug doch nochmal vom Haken holst und dich nochmal ins Wasser wagst. Nach der langen Strecke in der Adria dachtest du ja eigentlich, der Neoprenanzug bleibt erst einmal am Haken.
Nach der Weltumrundung dachte ich erst einmal meine Schwimmkarriere sei vorbei. Aber mittlerweile habe ich meinen Frieden mit dem Schwimmen gemacht. Durch Abenteuer wie das Schwimmen von Insel zu Insel habe ich einen neuen Zugang dazu gefunden und schwimme mittlerweile gerne. Obwohl Fahrradfahren meine Lieblingsdisziplin ist und immer war. Die Kombination aus Schwimmen, Radfahren und Laufen ist großartig.
Ein Projekt, bei dem ich acht Stunden am Tag schwimmen würde? Wahrscheinlich nicht, aber Schwimmen ist definitiv Teil meiner zukünftigen Projekte.
Du hast die 120-fache Distanz schon absolviert, aber natürlich in anderer Form. Hast du schon mal einen kompletten Ironman am Stück gemacht oder wird es auch das erste Mal sein?
Tatsächlich habe ich noch nie an einem offiziellen Ironman teilgenommen. Mein erster offizieller Ironman wird für mich am Tag 60 sein, wenn ich tatsächlich an der "Challenge Roth“ teilnehme. Das markiert dann die Halbzeit. Die einzige Langdistanz, die ich bisher gemacht habe, war eine Art Vorbereitung für diesen Wettkampf. Ich war gerade in Schweden beim Bikepacking und dachte: Jetzt machen wir das mal!
Ich bin dann morgens auf einem wunderschönen Zeltplatz aufgestanden, bin in einen See gesprungen und etwa 3,8 Kilometer geschwommen. Dann habe ich 180 Kilometer mit dem Gravelbike absolviert und bin anschließend einen Marathon gelaufen. Natürlich ist das nicht vergleichbar mit dem, was mich unter Idealbedingungen erwartet. Von daher: Die Distanz kann ich, einen offiziellen Wettbewerb habe ich noch nie gemacht.
Das heißt, du machst 120 Tage lang jeden Tag einen Ironman. Hast du dir da eine bestimmte Zeit vorgenommen, in der du ihn absolvieren willst?
Ein bisschen muss ich die Balance finden, um ein Tempo zu erreichen, bei dem ich nicht überziehe. Trotzdem will ich schnell sein, weil sonst die Regeneration zu kurz ist, wenn ich zum Beispiel 16, 17 Stunden brauche. Ich habe hochgerechnet: Etwa eine Stunde und 15 Minuten Schwimmen, etwa fünfeinhalb Stunden Radfahren und etwa vier Stunden für den Marathon. Das ist für mich noch ein komfortables Tempo. Dann werde ich eine Pause machen müssen, um mittags richtig zu essen, weil ich über 10.000 Kalorien am Tag brauche. So komme ich auf eine Gesamtzeit von etwa zwölf Stunden. Es wird auch Tage geben, an denen es definitiv länger dauert. Aber das ist so ein Idealszenario, wenn ich immer ungefähr bei zwölf Stunden rauskomme.
Wirst du auf der Originalstrecke unterwegs sein?
Ich bin auf der Originalstrecke unterwegs. Schwimmen werde ich im Rothsee, weil der Kanal nicht gesperrt ist. Die Rad- und die Laufstrecke ist die Originalstrecke in Roth.
Was ist, wenn bei diesem Projekt etwas dazwischenkommt, sei es schlechtes Wetter oder eine Krankheit? Könntest du in diesem Fall auch sagen, ich laufe jetzt vielleicht kein Marathon, sondern zehn Kilometer weniger und hänge sie am nächsten Tag dran?
Unter Normalbedingungen täglich Langdistanzen zu bewältigen, ist die große Herausforderung an diesem Projekt. Da passieren zwar Dinge mit meinem Körper, aber das schaffe ich sicher. Das kann ich.
Wirklich schwierig wird es, wenn etwas schief läuft, zum Beispiel bei extremen Wetter oder bei Krankheit oder Verletzung. Das kann bei solchen Belastungen vorkommen. Es gibt keinen Puffer, keine Möglichkeit, auch nur einen Kilometer zu verkürzen. Jeden Tag ist eine Langdistanz zu bewältigen, und das ist auch die größte Herausforderung bei dem Projekt. Ich muss sicherstellen, dass ich nicht krank werde, ein Gesundheitskonzept ist daher unerlässlich. Das habe ich bei meinen vorherigen Projekten nie gebraucht habe, aber jetzt ist es unumgänglich. Ich muss alles tun, um optimale Bedingungen zu haben und den Tagesablauf möglichst gleich zu halten. Von daher möchte ich eine Routine für dieses Projekt haben.
Einerseits freust du dich über Menschen, die dich begleiten, aber natürlich musst du dich auch davor schützen, dass dich jemand ansteckt.
Eine riesige Gefahr für das Projekt wäre natürlich, wenn ich krank werde, da dann auch meine Gesundheit gefährdet ist. Aber das Gute ist, dass draußen, wenn jemand neben mir herläuft oder radelt, keine Ansteckungsgefahr besteht. Ich habe natürlich mit meinem Vater und anderen grob Kontakt, aber wir halten uns eine Art "Blase". In meiner Ferienwohnung, in der ich wohne, kommt sonst niemand rein, und draußen gibt es keine Umarmungen oder Handshakes.
Wenn jemand aber neben mir herläuft, stecke ich mich nicht an. Daher freue ich mich über jede Begleitung, das ist mir sehr wichtig. Alle können mitmachen, eine ganze Langdistanz oder als Staffel. Es gibt keinen körperlichen Kontakt mit mir oder meinem Team, und das ist gut so.
Die Firma Paul Lange & Co. (SHIMANO-Vertrieb für Deutschland) wird mit ihren Mitarbeitern auf jeden Fall am Start sein und dich so gut es geht begleiten: Sei es mal auf einer kompletten Langdistanz oder in Etappen. Dazu sind natürlich ganz viele andere, die Lust drauf haben, immer willkommen, dich zu begleiten, anzufeuern, oder sei es, auch nur ein Teil der Strecke zu begleiten.
Für mich ist es das ganz große Highlight, was um meine Herausforderung herum passiert. Ich möchte Menschen motivieren. Wenn dann Leute mitmachen, die noch nie ein Marathon gelaufen sind und ihn mit mir laufen, dann ist das unglaublich toll. Paul Lange prescht da natürlich vor. Das ist eine ganz, ganz tolle Sache. Ich freue ich mich ungemein, jeden Tag jemanden von euch zu sehen, der mich begleitet, und so auch ein Teil von dem Projekt sein kann.
Es geht also darum, die Kraft des Sports zu nutzen. Du willst die Challenge ja auch für einen guten Zweck nutzen, indem du verschiedene Organisationen mit diesem Projekt unterstützt.
Der gute Zweck ist ein ganz wichtiger Punkt. Denn mit dem Projekt verbinde ich eine Botschaft und die Möglichkeit, etwas zu bewegen. Viele Menschen werden mitmachen und das kann viel bewirken. Ich unterstütze die Jugendfeuerwehr Roth. Denn Roth wird für 120 Tage meine Heimat sein und da Roth eine Triathlon-Hochburg ist, möchte ich mich dafür bedanken. Ein Wettbewerb wie die Challenge Roth wäre ohne eine Feuerwehr, die sich beispielsweise um Absperrungen kümmert, nicht möglich. Auch arbeite ich mit der Laureus Sport for Good Stifung zusammen, die Kinder dazu ermutigt, mehr Sport zu treiben. Sport ist mein Leben, und wenn ich dazu beitragen kann, Kinder zum Sport zu motivieren, ist das großartig, denn sie sind unsere Zukunft.
Du tauschst jetzt dein geliebtes Gravelbike gegen eine aerodynamische Zeitfahrmaschine ein. Hast du sie schon getestet?
Ich bin in meinem gesamten Leben tatsächlich noch nie auf einem Highend-Zeitfahrrad gesessen, deshalb bin ich unglaublich gespannt. Normalerweise fahre ich auf meinem Gravelbike und mit Gepäck. Jetzt bin ich auf einer ultraschnellen Zeitmaschine vom Allerfeinsten unterwegs. Ich bin gespannt, wie schnell und einfach das wird. Aber ich bin sehr optimistisch und freue mich auf die erste Ausfahrt.
Wer Jonas Deichmann begleiten möchte: Es gibt einen Live-Tracker während des Projekts. Da er immer die gleiche Strecke fahren wird, wird er auch einfach zu finden sein. Über Begleitung freut er sich sehr! Vom 9. Mai bis 9. September: Einfach vorbeikommen – und fahren, schwimmen oder laufen!
Wer Jonas Deichmann begleiten möchte: Es gibt einen Live-Tracker während des Projekts. Da er immer die gleiche Strecke fahren wird, wird er auch einfach zu finden sein. Über Begleitung freut er sich sehr! Vom 9. Mai bis 9. September: Einfach vorbeikommen – und fahren, schwimmen oder laufen/ Mehr dazu auf jonasdeichmann.com oder zur Challenge Roth auf www.challenge-roth.com/de!