Zurück Mehr Informationen über SHIMANO

Patrick Gamper ist 26 Jahre alt, kommt aus Tirol und sitzt mittlerweile seit drei Jahren als Profi für BORA - hansgrohe im Sattel. Schon seit er zwölf Jahre alt ist, ist er im Straßenradsport aktiv. Der technikaffine Profi hat vor allem im Juniorenbereich aufgetrumpft und sich so seinen Platz im deutschen Team BORA - hansgrohe ergattert. Im Interview fragen wir ihn vor allem über seine Erfahrungen mit der SHIMANO DURA-ACE 12-fach und geben Einblick darin, wie Profis mit dem Thema Fahrradtechnik umgehen.

2021 präsentierte SHIMANO die neue DURA-ACE 12-fach. Du bist die Gruppe jetzt schon eine Weile gefahren. Wie fühlt sie sich auf der Straße an?

Viele Fahrer waren erst skeptisch, weil die Vorgängerversion der DURA-ACE  schon so gut war. Aber man kann schon sagen, dass die neue DURA-ACE mit 12-fach nochmal eine Verbesserung war. Was als erstes auffällt sind die veränderten Griffe, aber vor allem die schnellere Schaltgeschwindigkeit ist ein großer Vorteil.

Hast Du neben den Griffen auch ein Lieblingsbauteil oder eine Lieblingskomponente, die an der DURA-ACE dein absoluter Favorit ist?

Da muss ich kurz überlegen, aber ich glaube es ist das 34er Ritzel fürs Training. Das macht mein Leben an den steilen Bergen doch ein bisschen einfacher. Man kann die gewohnte Übersetzung fahren mit 54-40 vorne und hat trotzdem noch genug Übersetzung für die steilen Berge.

Was ist für dich die sinnvollste Weiterentwicklung an der neuen Gruppe im Vergleich zu der zuvor?

Die beste Weiterentwicklung für mich ist auf der einen Seite die deutlich spürbar verbesserte Schaltgeschwindigkeit und auf der anderen Seite die neuen Übersetzungen, die wirklich die ganze Bandbreite abdecken, ohne dass man irgendetwas an der Schaltung verändern muss. Man kann das gleiche Schaltwerk fahren und hat einfach eine größere Bandbreite zur Verfügung.

Welche Übersetzung fährst du denn am Berg und in der Ebene?

Wir tauschen hier immer nur die Kassette. Im Training ist es bei uns aus Bequemlichkeit das 34er Ritzel. Im Rennen kommt es stark drauf an, was gerade ansteht und welche Art von Rennen man fährt. Dabei wird das Ritzel jeden Tag von den Mechanikern vor dem Rennen getauscht.

Schraubt ihr auch selbst an den Rädern oder überlasst ihr das komplett den Mechanikern?

An den Rennrädern für die Radrennen dürfen nur die Mechaniker etwas verändern, am Trainingsrad mache ich dagegen den ganzen Service selbst. Man muss aber zugeben: Mit der Weiterentwicklung von Schaltungen in den letzten Jahren müssen wir immer weniger anpassen. Bremszüge müssen beispielsweise nicht mehr getauscht werden. Das hat sich alles erledigt, alles ist über die Jahre servicefreundlicher bzw. wartungsärmer geworden. Von daher ist das, was wir am Radl noch selber machen, recht überschaubar.

Eine Kerntechnologie an den an den Rennradschaltungen von SHIMANO Ist ja die Di2. Passiert einem das hin und wieder, dass man losfährt und sie nicht aufgeladen ist? Ist dir das auch schon mal passiert, dass beim Losfahren einfach nichts mehr ging?

Da der Di2-Akku sehr lange hält, habe ich tatsächlich schon mal vergessen, den aktuellen Ladestand des Akkus zu checken. Daher ist es mir schon das ein oder andere Mal passiert, dass beim Fahren das Licht am Akku rot aufgeleuchtet ist. Was man nicht im Kopf hat, hat man in den Beinen. So hieß es für mich, wieder zurück nachhause und Akku laden. Da das zum Glück recht schnell geht, konnte ich meine Trainingseinheit dann trotzdem noch erfolgreich absolvieren.

Würdest du dich als technikaffin beschreiben? Hast du dir auch manches erklären lassen, oder dein Wissen komplett selbst angeeignet?

Ich bin schon sehr technikaffin. Es macht mir viel Spaß mit dem Mechaniker zusammenzuarbeiten und Materialtests zu machen. Wie mit der neuen DURA-ACE, bei der ich die Übersetzungen ausprobiert und mir von unseren Mechanikern alles erklären lassen habe. Da habe ich schon eine relativ große Begeisterung dafür.

Bei der neuen DURA-ACE werden Schaltbefehle vom STI-Hebel nun per Funk übertragen.  Wie stehst du dazu? Ist drahtlos für dich eine sinnvolle Technologie oder bist du eher Fan von Kabelverbindungen am Rad?

Dass die STIs jetzt mit Wireless funktionieren finde ich eigentlich eine sehr gute Weiterentwicklung. Für mich persönlich ist es jetzt nicht der große Unterschied, aber den Mechanikern macht es das Leben doch deutlich einfacher. Wenn man jetzt ein neues Rad aufbaut und die einzigen Bedenken, die es bei den Fahrern noch gibt, ist eben: Wie lange hält der Akku eigentlich bei den STIS? Nach 15.000 Kilometer kann ich sagen: Hält immer noch. Von daher sehe ich da nur positive Aspekte.

Und merkst du, dass du damit schneller oder präziser schalten kannst – gerade bei Rennen? Merkst du einen Unterschied? Ein Bruchteil von Sekunden kann in einem Rennen schon entscheidend sein.

Ja, das ist eigentlich der größte Unterschied, den man merkt. Neben der Ergonomie der STI-Hebel ist es die Schaltgeschwindigkeit im Vergleich zur Vorgängerversion. Besonders im Sprint macht die Schaltgeschwindigkeit und Präzision sicher einen Unterschied und da hat die neue DURA-ACE einen erheblichen Vorteil.

Diesen Artikel teilen

Zugehörige Storys