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Teamchef Ralph Denk ist 48 Jahre alt. Der bodenständige Bayer wohnt im schönen Landkreis Rosenheim, wo sich der Stammsitz seines ehemaligen Radladens sowie der seines Radsportteams BORA - hansgrohe befindet.

Der ehemalige Radrennfahrer ist seit 2015 auch ehemaliger Fahrradhändler. Seitdem konzentriert er sich vollständig auf das, womit er schon vor 20 Jahren begonnen hat: Fahrradteams managen. Wir haben ihn in Rosenheim getroffen und ihn zur Partnerschaft mit Paul Lange & Co., der Generalvertretung von SHIMANO in Deutschland, zu seinem Werdegang und seinen Erfolgen befragt.

Was macht die Partnerschaft zwischen SHIMANO, Paul Lange & Co. und Bora - hansgrohe denn für dich besonders?

Ein großer Mehrwert ist für mich das persönliche Vertrauen. Ich kenne Bernhard Lange persönlich gut und als wir das erste Mal gesprochen und die Partnerschaft in Fahrt gebracht haben, wurde sehr schnell eine Vereinbarung gefunden. Das war alles auf Handschlag-Basis.

Wir haben uns von Anfang an gut verstanden und das Ganze auf Augenhöhe und auf Vertrauensbasis starten lassen. Am besten ist es, wenn man einen Vertrag hat, der in der ganzen Vertragslaufzeit nie mehr aus der Schublade herausgeholt werden muss.

Sehr schön. Was schätzt du denn persönlich an der Partnerschaft zwischen Paul Lange & Co., SHIMANO und BORA - hansgrohe besonders?

Ich glaube, über die Qualität der SHIMANO-Produkte brauchen wir uns hier nicht unterhalten. Das sind meiner Meinung nach die die besten der Welt. Was für uns noch ein deutlicher Mehrwert ist, ist die Nähe. Von Raubling in Bayern bis Stuttgart sind es zweieinhalb Autostunden. Man spricht dazu die gleiche Sprache.

Für uns als World Tour Team, das auf der ganzen Welt unterwegs ist, sind einerseits die Zuverlässigkeit der Komponenten wichtig, aber eben auch der Support, die Ersatzteilversorgung. Das ist oft der Schlüssel zum Erfolg, dass wir an jedem verwinkelten Ort auf der Welt, wo wir Rennen fahren, auch schnell genügend Ersatzteile bekommen. Das ist da schon ein außergewöhnlicher Support, was da Paul Lange & Co. und SHIMANO uns bietet.

Wie bist du denn selbst zum Radsport gekommen?

Ich persönlich habe als Jugendfahrer mit dem Radsport begonnen, war dann sehr angefixt von der Sportart und hatte auch den Traum, irgendwann mal selbst bei der Tour de France teilzunehmen. Die Tour de France ist das wichtigste und größte Radrennen der Welt. Ich habe dann aber im Amateurbereich feststellen müssen, dass ich zu schlecht dafür bin und habe mich dann eher darauf konzentriert, Fahrradteams zu managen. Ich habe es dann als Manager doch zur Tour de France geschafft, aber eben nie als Rennfahrer. Aber die Leidenschaft für den Radsport war vom ersten Tag an bis heute da.

Worin lag deine persönliche Motivation einen Profi-Rennstall im Radsport aufzubauen?

Ich habe im Jahr 2001 ein Fahrradgeschäft im Fahrradeinzelhandel gegründet und wollte anders sein wie die anderen. Es gibt in Deutschland und auch hier in der Region viele Fahrradhändler. Aber ich wollte ein Alleinstellungsmerkmal haben und habe gesagt: „Okay, wir wollen das beste Fahrradgeschäft sein, aber wir wollen auch ein sehr gutes Rennteam haben, um eben das Fahrradgeschäft zu promoten“. Ich habe dann schnell gemerkt, dass meine Leidenschaft Fahrradteams zu managen vielleicht sogar ein Stück weit größer ist als Räder zu verkaufen.

Ich habe mich dann so peu a peu umorientiert, was aber 15 Jahre gedauert hat. So lange war ich Fahrradhändler. Ich habe dann nach 15 Jahren einem ehemaligen Mitarbeiter meinen Bikestore verkauft und jetzt habe ich eben die Freiräume, mich zu 100 % auf das Managen vom Team BORA - hansgrohe zu konzentrieren.

Könntest du dir vorstellen, dass du irgendwann sagst, jetzt reicht es mit dem Management von Profiteams und ich möchte zurück in den Einzelhandel? Oder sagst du, dort, wo Du bist, bist du jetzt angekommen?

Also im Moment liebe ich, was ich tue und das mit ganzem Herzblut. Aber es gibt ja auch das Sprichwort im Leben: Sag niemals nie. Vielleicht wird es irgendwann mal wieder einfacher im Einzelhandel, man weiß es nicht. Wobei man auch sagen muss, dass sich die Anforderungen für den Fahrradeinzelhandel in der neuen digitalen Welt komplett verändert haben im Vergleich zum Jahr 2015 – als mein letztes Jahr als Einzelhändler war. Da müsste ich mich nochmal tief in die ganze Materie reindenken. Aktuell ist das kein Plan, den ich in der Schublade habe. Aber die Zeiten ändern sich schnell in der heutigen Welt.

Würdest du sagen, du hast mit deinem Job, den du jetzt machst, den Traumjob gefunden?

Ralph Denk: Ja, ich habe den Traumjob gefunden. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, ich kann auch nichts anderes außer Fahrrad. Das ist meine Leidenschaft: Egal, ob als junger Rennfahrer, als Shop-Betreiber oder als Teammanager – mein ganzes Leben dreht sich um zwei Räder. Ich habe im Moment auch keine Alternativen zum Radsport. In meinem ganzen Leben lang habe ich nichts anderes gemacht, als im Radsport zu arbeiten. Deswegen ist der volle Fokus in den nächsten Jahren, mich auf das Team BORA - hansgrohe zu konzentrieren.

Was war denn für dich persönlich der größte Erfolg, den du mit dem Team gemeinsam errungen hast?

Die größten Momente waren für uns 2017 in Bergen in Norwegen, als Peter Sagan Profi-Weltmeister geworden ist. Ein Jahr lang durfte er das Regenbogentrikot tragen. Das war natürlich ein ganz spezieller Moment. Aber auch 2018, als Peter Sagan den größten Radsport-Klassiker Paris-Roubaix gewonnen hat, war besonders.

Das letzte Jahr, 2022, war auch besonders erfolgreich durch den überraschenden Giro-Sieg von Jai Hindley. Für diesen Sieg hat das Team extrem stark gearbeitet. Besonders war auch, dass wir es 2022 erstmals geschafft haben erstmals die Cyclassics zu gewinnen. Marco Haller hat so seiner Karriere die Krone aufgesetzt.

Erfolg bedeutet aber auch, wie wir junge deutsche Talente wie Pascal Ackermann oder Max Schachmann entwickelt haben. Beide waren und sind noch sehr erfolgreich unterwegs. Pascal hat das Ciclamino Trikot des besten Sprinters beim Giro d'Italia gewonnen. Max Schachmann zwei Mal die Fernfahrt Paris-Nizza. Das waren große Momente. Peter Sagan ist schon als Weltmeister und Topstar zu BORA - hansgrohe gekommen. Aber die beiden anderen genannten, Pascal oder Max Schachmann, sind bei uns groß geworden. Das sind quasi unsere Kinder und von daher waren das sehr emotionale Momente als sie gewonnen haben. 

Du sprichst die Nachwuchsarbeit an. Welche Bedeutung hat diese für dich?

Wir haben mit dem Team Auto Eder eine eigene U19 Mannschaft und wir verfolgen dort zwei Aspekte: Einmal geht es darum, die jungen Leute fürs Leben auszubilden. Zum anderen ist es natürlich schön, wenn der eine oder andere den Sprung zu den Berufsradfahrern schafft. Aber das ist nicht so sehr unser Hauptfokus. Denn wir wissen auch, dass viele Sportler es nicht schaffen werden. Trotzdem haben sie bei uns im Nachwuchsteam etwas fürs Leben gelernt: Pünktlichkeit, Zielstrebigkeit und Teamwork. Das sind einfach Komponenten, die später im normalen Leben helfen, sich durchzusetzen. Da kann ich nur für alle Partner ein Dankeschön sagen, dass sie sowohl BORA - hansgrohe als auch unsere U19 ausrüsten.

Was würdest du dir denn persönlich und auch fürs Team für die Zukunft wünschen?

Wir haben ja eine große Veränderung losgetreten. Wir haben uns nach dem Jahr 2021 entschlossen nicht mit Peter Sagan weiterzumachen und die Ausrichtung der Mannschaft zu ändern. Wir wollen in Zukunft mehr auf Rundfahrten, auf Gesamtwertungen gehen.

Schon 2022 hat das mit dem für uns unerwarteten Gesamtsieg von Jai Hindley beim Giro d’Italia erstaunlich gut geklappt.

Mein persönliches Ziel ist aber, irgendwann einmal nach Platz sieben, nach Platz fünf, nach Platz vier bei der Tour de France zumindest auf das Podium zu kommen. Langfristig wünsche ich mir die Tour de France irgendwann einmal zu gewinnen. Das wäre schön, wenn ich das erleben dürfte.

Mehr, als bei der Tour ganz vorne zu sein, kann man sich ja als Manager im Radsport auch kaum wünschen. Oder hast Du noch ganz persönlich ein weiteres Ziel nach dem Motto: Da gehen wir hin, das wollen wir in den nächsten Jahren schaffen.

Persönlich hoffe ich, dass der Radsport einen Platz in der Sportwelt haben wird. Ich sage mal, wir sind sicherlich nicht die Verlierer der Pandemie, weil Radfahren in allen Bevölkerungsschichten noch einmal einen deutlichen Boom erlebt hat, sowohl als Freizeitaktivität als auch vielleicht aus dem grünen Aspekt, dass man das Auto das eine oder andere Mal stehen lässt.

Wo ich ein bisschen Bedenken habe, ist, dass man genügend Trainingsräume oder Trainingsflächen für die Jugend findet, weil die Straßen immer voller werden. Ein Radsporttraining für die Jugend auf der Straße kann mittlerweile oft gefährlich sein. Vielleicht findet man da andere Lösungen, aber da braucht man eben die Politik, dass verkehrsberuhigte Bereiche oder Trainingszentren in Parks geschaffen werden. Denn wenn man unser Training speziell mit der Jugend auf den Straßen, die immer voller werden, machen muss, ist das schon eine Herausforderung für die Zukunft.

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